Ein Wiedersehen 55 Jahre später
Abitur 1964 an der Elisabethenschule
Von den 18 Schülerinnen, die 1964 ihr Abitur abgelegt hatten, waren nur 6 anwesend. Krankheit oder andere Termine hatten das Dabei-Sein verhindert. Nach einem kurzen Mittagessen mit unserem 92jährigen, zwar schwerhörigen, aber noch immer vitalen ehemaligen Klassenlehrer waren wir zur ELI gefahren, um nun das neu erstandene Prachtstück zu bestaunen.
Vor 5 Jahren, anlässlich unseres 50jährigen Abi-Treffs hatte uns Hr. Neureiter die marode ELI demonstriert. Umso größer war jetzt unsere Begeisterung bei der aktuellen Schulbesichtigung: Der Denkmalschutz und die Beharrlichkeit und Aktivität der Schulleitung haben den originalen Zustand des Gebäudes weitgehend erhalten oder sogar wieder hergestellt. Dazu eine Ausstattung in den Klassenräumen, von der Lehrer und Schüler nur träumen können. Helle, großzügige Räume, freundliche Farben. Das sollte unsere „alte“ Elisabethenschule, damals ein reines Mädchengymnasium, ein sogenanntes Backfischaquarium, sein? Die Aula, die Turnhalle! Überall kamen die Erinnerungen hoch: Lehrer, die wir hatten! Um in die Welt der Männlichkeit eingeführt zu werden, wurden von der Lehrerschaft Tanzparties mit einem Jungengymnasium verabredet, natürlich in der Oberstufe, immer ohne Alkohol. Wir tanzten brav miteinander, aber ein Hype war das nie.
Auch die Mühsal der vergangenen Jahre im Containerleben wurde uns vermittelt. Ich glaube, dass ich diese Zeit weder als Schülerin noch als Lehrerin hätte erleben wollen. Aber nun lädt diese neue, alte ELI zum Lernen ein.
Ich wünsche Lehrern, Schulleitung und Schülern, dass nie der Strom ausfällt und dass alle Technik und Elektronik immer funktionieren, dass die notwendigen Helfer gegebenenfalls schnell verfügbar sind und dass das Arbeiten und Lernen allen in dieser Schule dauerhaft Freude macht.
Susanne Beuchelt, Oktober 2019