Buchvorstellung
Geschichte mal anders
Die Herausgeberin und Lektorin des Buchs, Frau Rak und einer der Autoren, Germanistik-Experte Herr Hauck, waren persönlich erschienen, um das Buch vorzustellen und über die Entstehungsgeschichte und den geschichtlichen Hintergrund zu erzählen.
Zuerst wurden Bilder der Schauplätze der Geschichten im Buch gezeigt, unter anderem das preußische Dorf Nimmersatt an der Grenze zu Russland und etwas über das besondere Format des Buchs erzählt. Frau Rak berichtete, es wäre ihr und anderen Personen aufgefallen, dass die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg und Geschichten aus dieser Zeit in der Gesellschaft immer mehr in Vergessenheit geraten, was sie zu einer Sammlung fiktiver Geschichten auf Basis geschichtlicher Geschehnisse inspiriert hätte. Die Erzählungen im Buch waren chronologisch aufgeschrieben und eine passende Zeitleiste am unteren Ende der jeweiligen Seite, mit wichtigen, passenden Daten bot Orientierung.
Die Gäste präsentierten auch eine Sammlung originaler Postkarten, der sogenannten Feldpost, die von den Soldaten direkt aus den Schützengräben an ihre Familien, Freunde und Verwandte geschrieben wurden. Es wurden außerdem zwei Ausschnitte des Buches, einer direkt von dem Autor Herrn Hauck vorgetragen. Die Geschichte handelte von einem jungen Mann namens Gregor, der sich in einer verlassenen Scheune, im Stroh versteckt hält, da er ein Deserteur ist, ein Fahnenflüchtiger. Er flieht vor seiner Einberufung, da seine Großmutter auf ihn eingeredet hat und ihn davon abgebracht hat sich zu melden, weil er noch zu jung für den Krieg sei und er nicht sein Leben verschwenden solle. Es wird erzählt wie er versucht still zu bleiben, während mehrere Männer sich unmittelbar vor seinem Versteck aufhalten und eine sehr spannende
Unterhaltung führen. Sie entdecken ihn zwar nicht, aber Gregor schließt aus dem Gesagten, dass diese Männer illegale Schwarzmarkthändler für Fleisch sind. Sie überlegen das freistehende Gebäude als geheimes Lager für Schweinehälften und andere tierische Produkte zu nutzen.
Nach seinem Vortrag hat Herr Hauck noch einiges über den Arbeitsprozess zum Buch erzählt. Er verabschiedete sich nach der ersten Stunde, da er wegen wichtiger Termine los musste.
In der zweiten Stunde dieser Doppelstunde wurde ein anderer Ausschnitt von Frau Rak vorgelesen. Er handelte von einem Weihnachtsabend an der deutsch-englischen Front, der wirklich wie in der Erzählung stattgefunden hat. Es wurde erzählt wie eine Einheit der deutschen Wehrmacht ihren ersten Weihnachtsabend an der Kriegsfront zu England im Gedenken an ihre Familien verbringt. Einer von ihnen fängt aus Langeweile an, Weihnachtslieder zu singen. Seine Kameraden stimmen unter
Protest ihres Vorgesetzten mit ein und als das Lied zu Ende ist hören sie, von dem etwa 80 Meter entfernten Schützengraben der Engländer Applaus. Nun stimmen die Engländer ein Lied an und wieder wird am Ende applaudiert, diesmal auf der deutschen Seite. Obwohl ihnen Weihnachtsbäume persönlich vom deutschen Kaiser zugesichert worden sind, sind alle ein wenig überrascht, dass diese tatsächlich geschickt worden sind. Sie stellen die Bäumchen aus ihrem Graben. Ihr Kommandant ruft den Engländern zu:“You no shoot, we no shoot“. Diese willigen ein und beide Seiten kommen aus ihren Schützengräben hervor, um der anderen Seite schöne Weihnachten zu wünschen und um zusammen zu speisen und zu trinken.
Beide Geschichte wurden allgemein von der Klasse als ansprechend aufgenommen und es wurde interessiert zugehört. Einblick in den Entstehungsprozess eines Buchs zu bekommen war hierbei wahrscheinlich das interessanteste.
Jacek Cholewicki, 9a
Besuch von Alexandra Rak und Stefan Hauck
Alexandra Rak stellte uns bei ihrem Besuch das Buch “Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen” vor. Sie erklärte uns ihre Laufbahn und wie es dazu kam, dass sie dieses Buch herausbrachte. Sie sagte, dass sie schon früher Autorin für Kinder- und Jugendbücher gewesen sei. Außerdem teilte sie uns mit, dass sie ein Studium in Germanistik belegt hat.
Das Buch, welches Alexandra Rak herausgegeben und nicht selbst geschrieben hat, wurde von mehreren Autoren verfasst. Sie wollte dabei das stets ein gewisser Bezug zur Jugend bestehe, was sie den Autoren auch mitteilte. Frau Rak kam nicht alleine, es war ebenfalls Stefan Hauck, Arbeitskollege und guter Freund, anwesend. Rak berichtete wie sie früher das Buch “Im Westen Nichts Neues” welches über die Grausamkeit des Ersten Weltkriegs aus Sicht eines Jugendlichen handelte, las, und sich von diesem Buch für “Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen” begeistern konnte. Ihrer Angabe nach hatten die Autoren große Altersunterschiede, welche sie aber bewusst einbaute, um das Buch abwechslungsreich und interessant für die Leser zu gestalten. Hauck erzählte über die frühere “SMS”, die Postkarte wer als Soldat im Krieg war nutzte ausschließlich Postkarten um mit ihrer Familie oder Geliebten zu kommunizieren. Da Postkarten früher sehr schnell an fast jede beliebige Person an jeden Ort gebracht werden konnten, schickten Soldaten Postkarten aus dem Schützengraben, was heute etwas skurril klingt. Er brachte uns netterweise auch Postkarten von diesen Zeiten mit, welche er auf dem Dachboden seiner Oma entdeckte. Eine Postkarte war besonders einprägsam, auf ihr Stand ein Witz über die damalig nördlichste Stadt des “Deutschen Reiches”: Nimmersatt, wo das Deutsche Reich sein Ende hat. Er gab uns ein Paar Postkarten zum anschauen rum. Es wurde uns noch eine Geschichte aus dem Buch von Herrn Hauck vorgelesen, welche uns durch sein geschicktes Lesen sehr gut gefiel, grob handelte sie von Einem Jugendlichen (Gregor), welcher enthusiastisch in den Krieg zog, doch nach einiger Zeit hatte er Angst um sein Leben und das anderer und wünscht sich Frieden auf der Welt. Dieser Gedanke kam ihm als er sich auf einem Bauernhof im Heu versteckte, als gegnerische Soldaten ihre Messer durch die Heuballen stachen, um zu prüfen ob sich in ihnen noch einer versteckt hielt.
Frau Rak las uns eine zweite Geschichte vor, welche grob von einem englischen und einem deutschen Schützengraben handelte, welche sich “natürlich” gegenseitig um die Ecke bringen wollten, doch als sie (die Deutschen und die Engländer) ins Gespräch kamen, einigten sie sich auf Weihnachtsfrieden (Waffenstillstand zur Feier von Heiligabend). Dabei stellte sich ein Zufall heraus, und zwar besaß einer von den Deutschen Soldaten einen Friseursalon in Manchester, welchen einer von den Englischen Soldaten besuchte um sich dort die Haare schneiden zu lassen. Sie verließen ihre Schützengräben, feierten Heiligabend und ließen sich die Haare schneiden.
Insgesamt hat mir der Besuch von Alexandra Rak und Stefan Hauck gut gefallen, es war interessant ihnen zuzuhören. Außerdem erfuhr man viel über den der lyrischen Werdegang als Autor/in, oder Jugendbuchforscher/in. Ich hoffe, dass die Schule öfter solche Veranstaltungen organisieren kann. Außerdem bedanken wir uns im Namen der Klasse für die finanzielle Unterstützung des Fördervereins in Höhe von 100€, welche uns diese Veranstaltung ermöglichte.
Alexander Abramov, 9a
Fotos: Felix Fowfighi, 9a
Geschichtskurs 9a MAX
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